Respekt

Von Herr Maier

Unglückliche Menschen können meist weniger freundlich zu anderen Menschen sein als es glückliche sein könnten. Da Unfreundlichkeit meist aber auch mit Respektlosigkeit einhergeht, ist das Wachstum der Respektlosigkeit am Maße unseres Glücksgefühls zu messen.

Externe Faktoren und Lebenserfahrungen prägen uns im Umgang mit anderen Menschen. Allgemeine Verhaltensregeln verlieren an Wert. Danken, Bitten, Grüßen, Helfen, Aufmuntern, ein Ohr schenken, Zeit investieren wird immer schwieriger, es geht mehr und mehr verloren.

Früher hatte der Unternehmer eine Verantwortung seiner Mitarbeiter gegenüber, der Mitarbeiter konnte sich im Gegenzug mit dem Unternehmen identifizieren und Leistung bringen. Heute heißt die Personalabteilung „Human Resources„. Wie die Wirtschaft also den Wert eines Menschen einschätzt zeigt sie uns unverhohlen. Eine Ressource sind wir, kein Personal, kein Individuum – kein Mensch, eher Maschine. Respektloser geht es wohl nicht mehr! Leistung muss dennoch gebracht werden, denn es gibt  andere, die den Job machen werden. Identifikation mit dem Unternehmen ist den meisten Unternehmern egal, wenn die Zahlen stimmen.

Wieviele gefrustete Arbeitslose gibt es, die sich von der Arbeitsagentur menschenunwürdig und erniedrigt behandelt vorkommen? Es gibt viele. Und haben die alle Unrecht? Hier müssten doch die, die Arbeit und Perspektive haben, denen, die aktuell keinen Halt im Leben haben, Menschlichkeit und Wärme entgegenbringen – stattdessen herrscht oft arrogante Obrigkeit, die einen minderwertig erscheinen lässt. Gerade hier, wo Menschen in Brot den Staat repräsentieren, muss der Staat mehr Wert auf Menschenwürde und Respekt legen. Hat der Staat keinen Respekt vor dem Bürger, wird es bald keinen Respekt mehr geben.