Vererbte Ungerechtigkeit

Von Herr Maier

Die ungleiche Verteilung der Mittel, also des Vermögens spaltet die Bevölkerung tiefer als es die Asylfrage oder das Lohnniveau tun könnte. Bisher sind dem Volk nur die Dimensionen bei den Superreichen noch nicht bekannt. Selbst der Staat kennt die Vermögenszahlen der Superreichen nicht, da seit Aussetzung der Vermögenssteuer die Vermehrung der Vermögen nicht nachgehalten werden. Experten tappen im Dunkeln, wenn Sie den Reichtum der Superreichen benennen sollen. Der Staat kümmert sich nicht um die Reichen, obwohl der Reichtum nach 70 Jahren Wachstum und Wohlstand so ungleich verteilt ist, wie in kaum einem anderen Industrieland.

Es gibt Ökonomen, die sprechen von einem „feudalistischen Kapitalismus“ der sich in Deutschland etabliert hat und schätzen, dass das oberste Prozent der Reichen ein Drittel des gesamten deutschen Vermögens besitzen. Rund 2/3 der 100 reichsten Deutschen waren Erben. Die Namen der reichsten Deutschen von vor über hundert Jahren, klingen auch heute noch vertraut, Thurn und Taxis, Siemens, Faber-Castell. Trotz des Verfalls von Staaten und durch Kriege hinweg haben es Familien geschafft, ihr Vermögen zu erhalten. Die untere Hälfte zusammen besitzen aber weniger als 3%. Die Reichsten 5% der Menschen besitzen die Hälfte der privaten Immobilien. Meist werden die großen Vermögen durch die Generationen weitergereicht. Ungleichheit wird damit vererbt, Leistung und Arbeit haben keinen Einfluss darauf. Ein Vermögensfachmann am Deutschen Institut für Wirtschaftforschung (M. Grabka, Zeitmagazin 3. Mai 2018) bringt die Verhältnisse bildhaft auf ein DIN-A4-Papier: „Stellen wir uns vor, ein Zentimeter auf dem Blatt entspräche 50.000,- Euro Vermögen. Dann können wir problemlos 95% der Bevölkerung auf diesem Blatt abtragen. Wo aber stünden die Reichen?“ Behielte man diesen Maßstab bei, dann müsste man für die Unternehmerfamilie Reimann, die mit 33 Milliarden Euro die Nummer Eins der Reichsten bildet, 23.000 Blätter nebeneinander legen um ihren Reichtum (50.000,- Euro = 1cm) abtragen zu können. Das sind etwa 6,6 Kilometer Papier.

Diese Dimensionen machen schwindelig und sind zutiefst ungerecht. Auf der anderen Seite hat jeder dritte Arbeitnehmer so wenig Rücklagen, dass unvorhergesehene Ausgaben von 1000 Euro die Existenz bedrohen. Jedes kaputte Auto, ein Urlaubswunsch, defekte Waschmaschine oder der Schulausflug eines Kindes wird dann zu einem ernsten Problem.

Christoph Gröner, selbst einer er Reichen, sagt das er sein Vermögen nicht mehr durch Konsum aufbrauchen könne. Er sagt: „Wenn sie 250 Millionen Euro haben, dann schmeißen Sie das Geld zum Fenster raus, und es kommt zur Tür wieder ein. Sie kaufen Autos, die werden mehr wert. Sie kaufen Häuser, die werden mehr wert. Sie gehen in Gold, das wird mehr wert.“ So wird aus der Ungleichheit eine Automation, wer hat der erhält mehr, wer nichts hat, dem fällt es schwerer Wohlstand aufzubauen, als den Generationen vorher.

Im Jahr 2017 haben Investoren für ca. 59 Milliarden Euro Immobilien gekauft (Zeitmagazin 3. Mai 2018, S. 22). Darunter Staatsfonds aus China, Korea oder Norwegen, Großinvestoren wir Blackrock (dem CDU Mitglied Friedrich Merz als Aufsichtsrat vorsteht), Pensionskassen und Gesellschaften in Steueroasen. Diese kaufen nicht zum Gemeinwohl der Deutschen, sondern um Geld zu verdienen. Resultat ist, das Wohnraum immer teurer wird. Die Preise werden bezahlt, weil irgendwo die Menschen ja auch wohnen müssen.

Heute ist es den Reichen möglich mit Geld, Geld zu verdienen. Leistung ist nicht mehr wichtig, sie zahlt sich auch nicht aus. Arbeit ist nicht mehr erforderlich, wenn man erst einmal genug Geld hat. Diese Einsicht zwingt uns zum handeln, denn Arbeit ist es, die unsere Wirtschaft antreibt, die unseren Staat versorgt und damit auch das Gemeinwohl.   

Irgendwann muss man sich dazu entschließen diese ungerechte Situation zu verändern und das wird nicht gehen, ohne der Oberschicht etwas abzunehmen. Mit z.B. 50 Millionen als Startkapital eines Erben lässt es sich bestimmt sehr gut ins Leben starten, aber 33 Milliarden benötigt sicher keine Nachkommenschaft.

Soziale Ungleichheit wird dann zu einem Problem, wenn nicht mehr Talent oder Leistung über Lebenschancen entscheidet, sondern Geld und soziale Herkunft.