Konsum

Von Herr Maier

Blicke ich mich um, sehe ich Unsicherheit, Angst und Depression. Nicht irgendwo am Rande unserer Gesellschaft – nein, inmitten der staatstragenden Säule, der Mittelschicht. Das grundsätzliche Streben eines jeden Menschen nach Glück scheint bereits im Ansatz unserer Lebensweise in falsche Bahnen gelenkt.

Die moderne Gesellschaft kennt nur ein Ziel: Glück. Glücklich ist, wer begehrt ist und der Konsum soll das Interesse an der eigenen Person steigern. Doch der Konsummarkt ist zugleich unerbittlich, er entscheidet über das Drinnen und Draußen in der Gesellschaft. Wer seinen Anforderungen nicht standhält, wird ausgestoßen. Mehr noch: Das Konsumdenken führe dazu, dass die Menschen sich untereinander als Produkte wahrnehmen und behandeln, sagt Zygmunt Bauman, Professor emeritus in Leeds und einer der weltweit bekanntesten Soziologen. [ref]http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/interview-mit-zygmunt-bauman-konsum-macht-einsam-1.1049496[/ref]

Konsum ist der Motor unserer Wirtschaft und im Moment muss der Motor laufen. Staaten gehen Pleite, die Mittelschicht bricht zusammen, es droht eine Altersarmut, für die man noch keine Lösung hat – um nur einige Dinge zu nennen, die Geld kosten. Geld wird also benötigt, Steuern müssen her, daher tut man in der Politik viel für den Konsum und in der Industrie noch viel mehr für die Begierden der Menschen. Dabei wissen wir im Innersten doch schon lange, das Konsum nicht dauerhaft glücklich macht. Es interessiert nur niemanden.

Kausalkette Konsum:

Marktwirtschaft (auch die soziale) strebt nach Wachstum.
Wachstum bedingt Konsum.
Konsum benötigt Begierden.
Begierden werden geschaffen.
Erfüllte Begierden verheißen Glück.
Unerfüllte Begierden bedeuten Leid.
Leiden macht krank und unzufrieden.
Unzufriedenheit und Krankheit machen unglücklich.

So ist unser Wirtschaftssystem ein Grund für das Unglück vieler Menschen. Unter diesem Gesichtspunkt ist die soziale Marktwirtschaft dem Kapitalismus gleich. Lasst es uns also ändern!

Scheitert der Kapitalismus, scheitert unsere Lebensordnung und wir sollten nach neuen Lebensmodellen suchen. Alte Werte, wie Bescheidenheit und Genügsamkeit, müssen wieder gesellschaftsfähig werden.

„Jedes Leben ist Leiden. Alles Leiden hat seine Ursache in den Begierden, im Durst, der im Denken entsteht. Der Mensch leidet, er dürstet, weil er immer mehr haben will.“
– Der historische Buddha –