Umschuldung

Von Herr Maier

Wenn ein Unternehmen für den Kauf einer Maschine einen Kredit auf­nimmt, werden monat­liche Raten­zahlungen festgelegt, die Zins und Rück­zahlung („Tilgung“) enthalten. Am Ende der Lauf­zeit ist der Kredit voll­ständig getilgt.

Die Kredite, die der Staat aufnimmt („Staats­anleihen“), werden da­gegen am Ende der Lauf­zeit in einer Summe getilgt. Während der Lauf­zeit zahlt der Staat nur Zinsen.

Diese Besonderheit wird vom Staat seit Jahr­zehnten auf verhäng­nis­volle Weise miss­braucht! (Und prak­tisch alle Staaten der west­lichen Welt machen es ebenso.) Der Staat legt nämlich über­haupt nichts für die Til­gung zurück!

Statt dessen nimmt er am Ende der Lauf­zeit einen neuen Kredit auf und tilgt damit den alten („Umschul­dung“, „Refinan­zierung“, „Anschluss­finan­zierung“). Und da der Staat in jedem Jahr mehr aus­gibt, als er ein­nimmt, ist dieser neue Kredit immer höher als der alte! Es ist eine Art Schuldenkarrussel, das sich immer schneller dreht. So hat sich die absurde Höhe der heuti­gen Schulden in Jahr­zehnten aufgebaut. Der deutsche Staat hat inzwischen mehr Schulden, als er in vier Jahren an Steuern einnimmt! Es ist komplett ausge­schlossen, dass dieses Geld jemals zurück­gezahlt wird!

Und damit wird die ganze Anfällig­keit der Staats­finan­zierung deutlich. Tag für Tag braucht Deutschland Anschluss­finan­zierungen von mehr als 1 Mrd. €. Das ist brand­gefähr­lich. Der Staat muss nur für eine ein­zige Anleihe keine Anschluss­finan­zierung finden, dann ist er „zahlungs­unfähig“ und wird von dem Tag an über­haupt keine Anschluss­finan­zierungen mehr finden.

Er hat sich auf diese Weise kom­plett ab­hängig gemacht von seinen Gläubigern. Der ameri­kanische BlackRock-Fonds beispiels­weise verwaltet gigan­tische Geld­beträge, über 2000 Mrd. €. Wenn so ein Fonds über einen Staat den Daumen senkt, ist es aus: Dann kolla­bieren die Staats­finanzen, und die Finanzen von Banken, Unter­nehmen und Privat­leuten dieses Staates folgen! Als genau das Griechen­land im Mai 2010 drohte, setzten die ver­zwei­felten Maß­nahmen ein, die seit­dem die Schlag­zeilen beherr­schen.

(http://www.staatsverschuldung.de/umschuld.htm)