Steuern

Von Herr Maier

Über Steuern zu sprechen bedeutet über ein unliebsames Kind zu sprechen. Jeder glaubt, er würde zu viel zahlen und eine Veränderung könnte zu seinem Nachteil sein. Es geht hier jedoch nicht um das berühmte Häusschen der Oma, welches  der Staat einkassiert; es geht um Leute mit einem Vermögen im mehrstelligen Millionenbereich, die heute so gut wie keine Steuern in Deutschland zahlen. Wenn wir von Steuergerechtigkeit sprechen möchten, dann müssen wir über Großvermögende und ihre Steuerlast sprechen. In ungleichen Gesellschaften herrscht weniger Vertrauen und damit weniger sozialer Zusammenhalt.

Es gibt das Grundrecht der „steuerlichen Belastungsgleichheit“, das in einigen Bereichen selbst das Bundesverfassungsgericht in Gefahr sieht. So muss die Regierung bis Mitte 2016 das Erbschaftssteuerrecht nachbessern, da es ungerecht ist. [ref]http://www.welt.de/politik/article135467199/Bundesverfassungsgericht-kippt-Erbschaftsteuer.html[/ref] Nach dem World Ultra Wealth Report[ref]http://www.worldultrawealthreport.com[/ref] der Bank UBS und des Instituts Wealth-X hält Deutschland weltweit den zweiten Platz als Standort für Multimillionäre. Deren Vermögen stieg innerhalb eines Jahres um 10%![ref]Julia Friedrichs, Zeitmagazin Nr. 11, 12.03.2015, S. 19[/ref]

Seit der Abschaffung der Vermögenssteuer erfasst der Staat keine Informationen mehr darüber, wie hoch der Reichtum der obersten Zehntausend ist.  Wie aber möchte man den Anspruch gesellschaftlicher Gerechtigkeit wahrnehmen, wenn man gar nicht weiß, wieviel Vermögen sich an der Spitze einer Gesellschaft anhäuft. An eine gerechte Umverteilung ist so schon gar nicht zu denken.