Menschenverachtung

Von Herr Maier

Wirtschaftswachstum ist unmoralisch und menschenverachtend

Die Europäer haben bisher ca. 40% der weltweiten Ressourcen verbraucht, die Amerikaner ebenfalls 40%, wer will es zukünftig den Asiaten und Afrikaner verwehren dies auch zu tun? Leider lässt sich der Kuchen aber nicht in mehr als 100% teilen. Daher muss man einsehen, dass ein stetiges Wachstum unmöglich ist. Wenn wir die Rohstoffe weiter so ausbeuten wie bisher ist dies nicht nur ignorant, sondern auch zutiefst menschenverachtend und unmoralisch gegenüber denen, die weniger haben als wir und bisher nicht in dem Maße wie wir an der Ausbeutung der Natur teilhaben konnten.

Wenn man wirklich über das Wohl des Volkes sprechen möchte, darf man sich nicht am Wirtschaftswachstum, also der Vermehrung der Gelder der Reichen messen, sondern muss die Messlatte für das Wohl des Volkes bei den Kleinsten und Schwächsten, bei den untersten Bevölkerungsschichten anlegen.

Warum nicht den Erfolg eines Staates am Glücksgefühl der Bevölkerung messen, statt an seiner Wirtschaftskraft? Wir benötigen Zufriedenheit – kein Geld. Derzeit erhält man den Eindruck, der Staat dient mehr den Unternehmen als dem Volk, denn alle Entscheidungen hängen von einem wahrscheinlichen Wirtschaftswachstum ab. Die Industrie vermittelt schon den Kleinsten unter uns: Nur Konsum macht glücklich! Es muss wieder oberstes Ziel der Politik sein diesen Eindruck in der Bevölkerung ernsthaft und mit einschneidenden Änderungen in unserem Wirtschaftssystem zu korrigieren und wieder die alten Werte wie Anstand, Respekt, Hilfsbereitschaft, Verlässlichkeit aber auch Genügsamkeit und Bescheidenheit vorzuleben. Wenn die Elite nicht nach diesen Werten handelt, gehen die Werte auch in der Bevölkerung verloren. Unfreundlichkeit und Respektlosigkeit wird unser Leben mehr und mehr begleiten. Eben so, wie es heute schon vielen erscheint.

Werte verfallen aber auch aus anderen Gründen, aus Angst, aus Stress, aufgrund eines allgemeinen Lebensdruck und aus Geldmangel, aus der Erkenntnis nicht mehr auf einer gesellschaftlichen Ebene mit seinen Mitmenschen zu stehen und scheinbar ausgegrenzt zu sein. All diese Faktoren sind meist im Faktor Geld begründet, weshalb wir notwendigerweise darüber nachdenken müssen, wie wir es schaffen, das Geld und damit Wirtschaftswachstum nicht mehr den primären Stellenwert in unserer Gesellschaft hat.

Sicher jammern wir auf hohem Niveau, aber dies kann kein Grund dafür sein nicht über eine Verbesserung nachzudenken. Und zwar über eine Verbesserung bei den Kleinen, der untersten Bevölkerungsschichten. Primär müssen sie darüber nachdenken, wie es den Ärmsten in unserer Volksgemeinschaft geht, denn den Unternehmern und Reichen geht es zumeist schon gut. Daher ist eine Politik für die Märkte bzw. für die Unternehmen eine Politik gegen die Ärmsten undauch gegen die Mittelschicht.

Im Kapitalismus bleibt zwangsläufig der Mensch und die Menschlichkeit auf der Strecke, wodurch auch Anstand und Respekt mehr und mehr verloren gehen. Moralische Werte sind nicht mehr wichtig im Umgang untereinander. Eliten handeln reihenweise unehrenwert und Vorbilder fehlen. Daher benötigen wir dringend ein Umlenken der Staatsprämisse vom Wirtschaftswachstum hin zur Moral. Ohne moralischen Anstand kann ein Wachstum nur ungerecht, ausbeuterisch und unbefriedigend sein. Ein Leben in einem solchen Umfeld kann nicht Zufriedenheit für die Massen bringen.

Sprechen wir also nicht über Wirtschaftswachstum, sondern darüber was den Menschen glücklich macht.