Die Natur

Von Herr Maier

Wenn der Mensch weiterhin glaubt, er dürfe oder müsse ich die Natur untertan machen, wie es in der Bibel gefordert ist, wird er irgendwann spüren, wie die Natur den Menschen unterwirft. Wir müssen uns heute von dieser antiken Anschauung vehement distanzieren und sie ins Gegenteil kehren. Der Mensch soll Natur und Umwelt als Lebensgrundlage aller Lebewesen respektieren. Der Mensch ist ein Lebewesen von vielen auf nur einer Erde.

Die Natur ist die Wurzel allen Seins. Ohne Natur gäbe es keine menschliche Existenz, daher ist die Natur von höchstem Wert und höchster Wert an sich. Der Mensch kann sich nicht über sie stellen ohne sie gleichzeitig zu zerstören. In diesem Sinne muss der Mensch erkennen, dass er nicht wichtiger ist als die Natur. Bei allen Entscheidungen muss sich der Mensch der Natur unterordnen, damit wir unsere Lebensgrundlage erhalten und regenerieren können. Ich möchte dabei anmerken, dass es Wissenschaftler gibt, die glauben, dass der vom Menschen eingeleitete Zerstörungsprozess nicht mehr aufzuhalten ist, daher sollten wir sicherheitshalber davon ausgehen, dass es für ein Handeln höchste Zeit ist.

Der Mensch als Teil der Natur ist auch selbst Natur. Wenn dieser kleine Teil aber das für ihn lebenswichtige Ganze gefährdet oder zerstört, ist er krankhaft und schadhaft und gehört vom Ganzen ausgeschlossen. Ähnlich einem Krebsgeschwür, welches auch Teil eines Menschen sein kann, aber dennoch entfernt wird. Der Mensch ist nicht wichtiger als die Natur, weshalb sich der Mensch in Demut und Respekt der Natur unterordnen soll. Alle Entscheidungen müssen mit Bedacht im Sinne der Erhaltung der Natur – unserer Lebensgrundlage – gefällt werden. Wenn wir erkennen, dass zu viele Menschen für alle auf dem Planeten ungesund sind, müssen wir weniger werden.

Die Befähigung des Menschen etwas tun zu können, rechtfertigt noch lange nicht es auch tun zu dürfen – vor allem nicht, wenn es der Natur schadet. Vielmehr müssen wir um die Natur und damit unseren Lebensraum zu sichern viel mehr für den Klimaschutz tun als bisher. Dazu gehört nicht nur die Klimaschutzziele zu erfüllen, sondern mehr als das zu machen. Denn es werden Menschen und ihre Rechte in naher Zukunft derart vom Klimawandel eingeschränkt werden, dass sie in Ihren Grundrechten wie Leben, Berufsfreiheit oder Eigentum verletzt werden. Aus diesem Grund gibt es eine Initiative mit einer kollektiven Klage gegen die Europäische Union, die daraus eine Art Menschenrecht auf Klimaschutz ableitet. Die EU und auch Deutschland tun nicht genug für den Klimaschutz und damit für das Volk. Die Klage wurde zugelassen.

Das potenzielle Wachstum der Menschheit führt zwangsläufig zur Vernichtung unserer Lebensgrundlage. In unseren Wäldern wird die Population der Wildschweine oder Füchse stets überwacht. Werden es zu viele, so dass Sie das Gleichgewicht im Wald gefährden, gibt der Förster ein gewisses Kontingent zum Abschuss frei um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Wenn wir also eingesehen haben, dass der Mensch sich selbst seiner Lebensgrundlage beraubt und dies schlussendlich auch aus Gründen des Bevölkerungswachstums bzw. der Überbevölkerung, dann müssen wir auch einsehen, dass wir die Zahl der Menschen auf unserem Planeten verringern müssen. Deshalb müssen wir zukünftig auch über Geburtenkontrolle sprechen dürfen und darüber diskutieren, ob das Kindergeld als Anreiz zum Kinderkriegen überhaupt noch zeitgemäß ist.

Vor der Natur ist das kontrolliert lebende Wildschwein nicht mehr oder weniger Wert als der unkontrolliert wuchernde Mensch.

Der moderne moralische Mensch hat die Atombombe entwickelt und auch abgeworfen. Er hat sich an den Rand einer nuklearen Katastrophe gebracht. Er vernichtet die Regenwälder und verschmutz die Erde, das Wasser und die Luft, er führt Kriege und bringt damit Zerstörung und Tod für alle Lebewesen. Wirtschaftswachstum als Staatsprämisse schließt ein Leben im Einklang mit der Natur aus, da Wachstum auf dem Abbau von Ressourcen und damit der Ausbeutung der Natur beruht. Der Mensch bescherte uns die Klimakatastrophe (Erderwärmung, Treibhauseffekt, Ozonloch). Der Mensch ist selbstzerstörerisch.

All dies muss verantwortet werden von der sogenannten „zivilisierten“ Welt. Genau von den Staaten und Ländern also, die sich Freiheit und moralische Werte auf die Fahnen geschrieben haben und weiterhin glauben, diese Werte durch Kriege und Globalisierung in die Welt tragen zu dürfen. Tatsächlich zeigt sich aber durch die Handlungen der industrialisierten Mächte, dass es mit dessen moralischen Werten nicht weit her ist.  Von der Achtung der Natur gar nicht gesprochen.

Das der Mensch in der Lage ist, weise und besonnen uneigennützige Entscheidungen im Sinne der Natur zu treffen, hat er bisher nicht nachhaltig unter Beweis gestellt und darf auch für die Zukunft stark bezweifelt werden. Menschlicher Fortschritt muss daher kritisch betrachtet werden und im Einklang mit der Natur stattfinden.

Eine neue moralische Institution muss mit Hilfe von ehrfürchtiger Selbstkritik und einheitlichen Werten politische Entscheidungen hinterfragen. Entscheidungen müssen im Zweifel für die Natur und gegen den Fortschritt gefällt werden. Egal ob Fracking, Massentierhaltung oder Atomstrom – Entscheidungen, die der Natur zu wieder laufen, da sie durch große Gefahren den Lebensraum unserer Gesellschaft gefährden, dürfen nicht akzeptiert werden. Der Mensch und damit die industrialisierten Länder, müssen sich in Demut und Respekt vor der Natur verneigen und Abbitte leisten.

All diese Gedanken finden wir in den Ausprägungen des moralischen Anthropozentrismus[ref]http://de.wikipedia.org/wiki/Anthropozentrismus[/ref]:

  • Basic-Needs-Argument: Der Mensch ist als Mensch auf die Natur angewiesen. Die Natur zu schützen ist erforderlich, um die menschlichen Lebensgrundlagen zu sichern.
  • ästhetisches Argument: Die Natur ist einzigartig und für den Menschen unverzichtbar. Von materiellen Belangen abgesehen braucht der Mensch die Natur, um gut und glücklich leben zu können.
  • pädagogisches Argument: Die Natur respektvoll zu behandeln und mit ihr gut umzugehen erzieht den Menschen zu einem friedvolleren und besseren Umgang mit anderen Menschen.