Unbeschwerte Kindheit

Von Herr Maier

Eine unbeschwerte Kindheit führt unzweifelhaft zu einem gesunden Urvertrauen, einer positiven Lebenseinstellung und bildet somit den Grundstein für ein zufriedenes Dasein in jeder Gesellschaft.

Kindern wird heute aber verinnerlicht, dass das Leben schwierig ist. Dies indem man suggeriert gut sein zu müssen, damit man einen Lebensstandard erreicht, der Zufriedenheit verspricht. Die Terminkalender vieler Kinder ist heute so voll, wie der eines Managers. Viel wird gefördert, geübt und verabredet. Zeit zum Spielen, spontane Treffen auf dem Dorfplatz, sich mit sich selbst zu beschäftigen, oder einfach mal Langeweile zu haben fehlt.

So wachsen die Kinder heute schon mit Stress und Leistungsdruck während der Grundschulzeit heran. Früher konnte man mit einem Hauptschulabschluss noch einen guten Job finden. Heute scheint man mit Realschule+ auf dem Abstellgleis zu landen, was die Ursache für den Druck, der verständlicherweise auch von den Eltern aufgebaut wird, ist. Aufgabe der Politik ist, diesen Druck von der Gesellschaft zu nehmen.

Die Märkte haben die Kinder als Konsumenten im Visier. Kinderzeitschriften sind voll mit Werbung. Werbung im Supermarkt oder im Fernsehen manipuliert die Kinder im Sinne der Gewinnmaximierung von Unternehmen und nicht zum Wohle des Kindes.

Es gibt viele Gesetze zum Wohle des Kindes. Ob es um die Pflicht zum Tragen von Fahrradhelmen oder Richtlinien für Kindergärten und deren Belieferung von Essen geht, der Staat regelt dies und regelt weit mehr und zu viel. Aber wenn die Interessen des Wirtschaftswachstums betroffen sind, scheint das Kindeswohl egal. Hier muss der Staat zukünftig das Wohl des Kindes über das der Wirtschaft stellen und Dinge wie Manipulative Werbung verbieten. Kinder können noch nicht differenzieren und daher werden sie von der Industrie ausgenutzt.

Smartphones sind Zeiträuber zu den u.U. noch Spielekonsolen, Tablets und Fernseher kommen. Jeder der Kinder hat, wird bestätigen können, dass Kinder objektiv betrachten zu viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen. Dies zu reduzieren könnte vom Staat unterstützt werden indem die existierenden Altersfreigaben für ein Apple- oder Google-Konto oder auch für die Nutzung von Whatsapp, die bei 14-16 Jahren liegen, gesetzlich eingefordert würden. Es könnte sich niemand benachteiligt fühlen, wenn es Smartphones per Gesetz für alle erst ab 16 geben würde. Auch ein Produktivitätseinbruch wäre volkswirtschaftlich nicht zu erwarten. 10 oder 12jährige Kinder können nicht die nötige Medienkompetenz besitzen um sinnvoll mit den Geräten zu arbeiten. Die Eltern sind mit der Aufsichtspflicht reihenweise überfordert.

Freie Zeit und auch Langeweile sind wichtig, nicht nur für Kinder. Erst durch Langeweile kommen einem neue eigene Ideen in den Sinn und durch Kreativität und Muße entstehen neue Entdeckungen und Ergebnisse, die Kinder zu eigenständigen und selbstbewussten Menschen werden lassen.